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das fagott

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Das Fagott ist ein sehr altes Holzblasinstrument aus Ahorn mit einem Mundstück, dem sogenannten Rohr aus Bambus. Es war nicht immer, was es heute ist und hat eine spannende Entwicklungsgeschichte hinter sich. Hier ein ganz kleiner Überblick über die Instrumente, die in FAGOTTSPIELEN angeboten werden. 

 

 

DULZIAN(1500-1650*): Das ist das älteste „Fagott“. Es ist in einem Teil gebaut und hat einen Tonumfang von ca. zwei Oktaven. Wie es bei vielen anderen Instrumenten des XVI. Jahrhundert üblich war, gibt es ihn in verschiedenen Grössen: Vom Bass-Dulzian bis zum Sopran-Dulzian. Er wurde grundsätzlich in den Kirchen gespielt, um die Chöre zu unterstützen. Später hat sich nur der „Bass -Dulzian“ weiter entwickelt. Die restlichen Teile der Familie sind nicht zur Gänze verloren gegangen, wurden aber ab dem 18. Jahrhundert nicht mehr benutzt. Die Stimmung von den Dulzianen ist sehr unterschiedlich, zwischen 460 und 360 Hrz*. 

 

BAROCKFAGOTT(1650-1750*): Mit diesem Instrument ist die grösste Entwicklung passiert. Sogar der Name hat sich geändert. In vier Stücke geteilt, ist es eigentlich seiner Form nach das erste Fagott.  Es ähnelt schon sehr dem heutigen Fagott. Benutzt wurde es als Bass- bzw. Continuo Instrument, wobei auch viele solistische Konzerte und Kammermusikstücke entstanden sind. Die Stimmung ist auch immer noch sehr unterschiedlich, je nach Land und Tradition, zwischen 390 und 440 Hrz*.

 

KLASSISCHES FAGOTT(1750-1850*): Es hat sich nur ein wenig weiterentwickelt. Es ist ein wenig enger mensuriert und klingt mehr „tenorisch“. Es kommen auch ein paar Klappen hinzu. Es wurde als Holzblasinstrument im Orchester als Paar eingesetzt. Das erste Fagott ist als Soloinstrument sehr beliebt und das zweite Fagott behält seinen Continuo Charakter. Die Stimmung ist immer noch sehr unterschiedlich, wobei die Diskrepanz nicht mehr so weit ist wie bei den Dulzianen; sie variert zwischen 425 und 435 Hrz*.

 

ROMANTISCHES FAGOTT(1850-1920*): Da gibt es wieder einen riesigen Schub in der Entwicklung. Erstmal werden zwei verschiedene Systeme geboren: Das Böhm auch Französisches System genannt und das Heckel auch Deutsches genannt, die beide bis in die heutigen Tage noch existieren. Auch wenn beide Systeme relativ unterschiedlich sind, kann man über beide  folgendes sagen: Es kommen viele Klappen hinzu, um den Klang und die Intonation zu homogenisieren. Weil die Musik immer mehr in die Extreme neigt, also immer höher, aber auch tiefer wird, bekommt das Fagott weitere Töne in der Höhe, besonders bei dem Französischen Fagott. Die Tiefe aber konnte man nicht verlängern und deshalb kommt das Kontrafagott zur Hilfe und durchlebt eine gewaltige Entwicklung. Das Fagott wurde weiterhin im Orchester benutzt, jedoch weniger als Kammermusikpartner. Die Stimmung stabilisiert sich ein wenig, zwischen 435-440 Hrz*.

 

MODERNES FAGOTT-Heckel (1930-heute*): Das Moderne Fagott hat sich kaum mehr entwickelt. Es ist noch homogener und stabiler im Klang und Intonation und hat ein wenig mehr Klappen, um die Spielperfektion zu gewährleisten (Trillerklappen ect). Besonders durch die russische Musiktradition kommt wieder eine florierende Zeit als solistisches Instrument. Die Stimmung ist fast einheitlich, zwischen 440 und 443 Hrz*.

 

Da im  Abendland bis ins XXI. Jahundert sehr viele Musiktraditionen gleichzeitig existiert haben und sehr lange nicht globalisiert wurden, kann man sehr starke lokale Unterschiede von Instrument zu Instrument beobachten, am deutlichsten spürbar an den unterschiedlichen Stimmungen.

Ein Fagott um 1740 in Leipzig war nicht daselbe wie in Toledo. Zum Beispiel gab es in den kastilischen und katalanischen Königreichen des 15. Jahrhunderts sehr viele „Bajones“. Das war eine Art Dulzian, der aber keinen einheitlichen Bautypus hatte. Um nur ein Merkmal zu erwähnen: Manche waren aus einem einzigen Stück Holz gebaut, andere bestanden aus drei Teilen. Es war so beliebt, besonders in der damals inquisitorischen katolische Kirche, dass es bis in das 19. Jahrhundert benutzt worden ist, allerdings ausschließlich auf der iberischen Halbinsel. Ab den XV. Jahrhundert, durch die Ausbeutung des Reichtums im neu endeckten Amerika, hatte der kastilische Hof sehr viele Instrumente bauen lassen. Als das Imperium jedoch in sich zusammenbrach, verlagerte sich die Instrumentenentwicklung nach Italien. Deutschland profitierte stark davon und auch in den reicheren Königshöfen entstanden wunderbare Instrumente, wie auch später am österreichischen Hof. 

Heutzutage, bzw. seit der „historisch informierten Aufführungspraxis“, hat man sich mehr oder weniger auf standartisierte Stimmungsrichtlinien geeinigt, um den MusikerInnen und den InstrumentenbauerInnen das Leben etwas zu erleichtern.

 

 

 

 

*Die angegebene Informationen (Jahr, Stimmung, ect) sind nur aproximativ. Bei Bedarf unter „LINKS“ mehr zu wissenschaflichem Informationen. 

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